Obwohl einer der größten Staaten der Erde, gilt Brasilien aus europäischer Sicht musikgeschichtlich weitgehend als terra incognita. Der musikalische Beitrag scheint sich in populären Musik- und Tanzformen wie Samba und Bossa Nova oder in der Kunstmusik Carlos Gomes’, Heitor Villa-Lobos’ und Camargo Guarnieri zu erschöpfen. Wobei hier die Bekanntheit populärer Musik stark im Kontrast zur unbekannteren klassischen Musik steht. Die brasilianische Musikwissenschaft wirkt dieser auch in Brasilien anzutreffender Wissenslücke mit einer in den letzten Jahrzehnten breit angelegten Forschung entgegen. Erfreulicherweise lässt sich dadurch ein starker Anstieg an brasilianischer Musik in Konzertprogrammen und Einspielungen konstatieren. Das diesjährige Juli-Heft der TONKUNST ist insofern besonders, als es der Zusammenarbeit brasilianischer und deutscher Autorinnen und Autoren entstammt, die in ihren Beiträgen künstlerische, historische, ethnologische, pädagogische und technologische Perspektiven beleuchten und damit die faszinierende Vielfalt der brasilianischen Musikkultur aufzeigen.
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Im Zeitraum vom 3. bis zum 21. Juli begrüßen wir Silvia Del Zoppo als Praktikantin bei uns im Tonkunst-Team. Sie hat in Mailand und Heidelberg zum Thema »Ferramonti – Interpreting Cultural Behaviors and Musical Practices in a Southern-Italian Internment Camp« promoviert und arbeitet seit Juni 2022 als Redakteurin für das Magazin Music Paper. Wir freuen uns Silvia Del Zoppo für diese Zeit bei uns begrüßen zu dürfen und sind gespannt auf den interkulturellen Austausch unter Redakteurinnen!
Die Schnittstelle zwischen Sehen und Hören im ästhetischen und wissenschaftlichen Diskurs sowie in der musikalischen und sozialen Praxis ist das zentrale Thema des April-Heftes der TONKUNST. Der zeitliche Fokus liegt im 17. und 18. Jahrhundert. In der Musikwissenschaft kam im Vergleich zur Kunstgeschichte erst spät das Thema der Ikonographie auf. Es ist jedoch nicht weniger relevant für das Fach. Musik ist nicht nur das was gehört, sondern auch das was gesehen wird. Visuelle Aspekte der Aufführungspraxis und der Festkultur spielen hierbei eine zentrale Rolle, beispielsweise in Bezug auf das deutsche oder italienische Oratorium. In diesem Heft werden neue Perspektiven auf die visuelle Kultur von Musik und Zeit erschlossen.
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