Die auf vier Semester angelegte öffentliche Ringvorlesung zu Themen um Musik und Religion widmet sich im Sommersemester 2023 religiösen Sujets auf der (Musik-)Theaterbühne. Das von Anbeginn ambivalente Verhältnis von weltlicher und klerikaler Institution – von Oper und Kirche – offenbart sich bereits im 17. Jahrhundert im ersten »Hamburger Theaterstreit«, in dem diskutiert wird, ob Theater in einer christlichen Stadt wie Hamburg dauerhaft institutionalisiert werden dürfen. Die Verarbeitung religiöser Themen auf der Opernbühne seit 1800 ist in der Folge schließlich durchzogen von Provokationen und religiösen Tabubrüchen, im antiklerikalen Musiktheater um 1800 genauso wie etwa in Giacomo Meyerbeers Le Prophète, einer Oper über die Verstrickungen von religiösem Fanatismus und säkularem Machtmissbrauch, in Giuseppe Verdis Kontakt mit der Inquisition im Zusammenhang mit Don Carlo oder aber in Richard Wagners Parsifal. Die Faszination der Bühne für religiöse Sujets bleibt im 20. Jahrhundert bestehen, so etwa in Arnold Schönbergs Moses und Aron. Bis in die Gegenwart wird in aktuellen Musiktheaterkompositionen das Verhältnis von Religion und Bühne immer wieder neu gesellschaftlich ausgehandelt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Für die Leitung und Organisation ist Antje Tumat zuständig. Weitere Informationen finden Sie hier.